Gesellschaft & Netzkultur

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"Krieg", other society:


Wie Google das WWW monopolisiert - und zu viele schauen zu!

Das World Wide Web bietet eine schier unübersichtlich große Zahl an Möglichkeiten, Möglichkeiten zur freien Meinungsäußerung, zur kreativen Selbstverwirklichung zur kollektiven Kommunikation und Organisation. Das WWW kann sozialen Bewegungen ein entscheidendes, globales Momentum verleihen und ein soziale freier Raum sein - so zumindest meine Überzeugung. Im WWW steckt immenses Gesellschaftliches Potential, dass es gerade im 21. Jahrhundert zu nutzen gilt.

Doch es gibt ein Probleme, womöglich übertragen aus der analogen Gesellschaft: Kapitalistische Strukturen und Ungleichheit. Während grundlegend bereits der Zugang zum Internet nicht allen Menschen gleichermaßen gewährleistet ist und somit ein zwangsläufiger gesellschaftlicher Ausschluss stattfindet, möchte ich hier einen anderen Gedankengang ausführen, den es im WWW nicht zu vergessen gilt: Das Netz selbst basiert zum allergrößten Teil auf Strukturen freier Software, das fängt bereits bei der freien Serverinfrastruktur an! Nicht ohne Grund ist GNU/Linux das mit Abstand verbreitetste Serverbetriebssystem, gefolgt von ebenfalls freien BSD-Systemen. Das Weltweite Netz konnte nur erfolgreich werden - wohlgemerkt weltweit - da viele grundlegende Strukturen und Infrastrukturen offen waren und sind.

Aus Perspektive der Endnutzer*innen braucht es aber einen entscheidenden Teil, um überhaupt in Kontakt kommen zu können mit dem WWW: Einen Webbrowser. Doch genau an dieser Stelle tun sich verheerende Probleme auf, Entwicklungen, die meiner Ansicht nach die Freiheit des Webs langfristig gefährden. Alle, die zufällig über diesen Text gestolpert sein sollten, können sich an dieser Stelle einmal folgendes Fragen: Entspricht der Browser, den ich Tag ein, Tag aus nutze dem, was das soziale Potential des Internets ausmacht? Nicht nur, dass proprietäre Browser wie Google Chrome oder das Datenschutzmonster Namens Microsoft Edge immer "beliebter" werden ist ein Problem. Ein Aspekt, den viele, zu viele, gerade heute vergessen ist die ökonomische Macht großer Firmen auf das freie Web. Selbst wer sich aus Gründen der Softwarefreiheit für Brave oder Chromium entscheidet, nutzt am Ende Software des Marktriesen Google. Etliche Browser basieren auf der Webengine Blink, eine Entwicklung von Google. Die Gefahr, die der Internet Explorer Microsofts seinerseit bezüglich der Monopolisierung der Infrastrukturen und Normen des Internets darstellte, führt heute Google in seiner mehr oder minder marktbeherrschenden Position fort. Konquerer, Falkon, Midori, Vivaldi und so, so viele mehr basieren auf Blink. Nicht, dass Blink keien freie Software wäre, hier geht es mehr um die Stellung Googles als ein milliardenschwerer Konzern. "Dann nutz ich halt Safari/GNOME Web!"; gut gebrüllt - nur leider steht auch hinter dem "Webkit", der Engine dieser Browser ein großes Unternehmen, in diesem Fall diese bizarre Lebensmittelfirma Apple. Selbst Browser, die sich der Freiheit des Webs verschrieben haben, ich verweise hier auf Firefox, müssen sich, selbst als Non-Profit-Organisationen irgendwie über Wasser halten - und lassen Einflüsse von privatkapitalistischen Firmen zu: Mozilla macht einen Großteil seines Umsatzes mit der Platzierung der Google Suchmaschine als Standart in Firefox. Das darf nicht so weitergehen! Kapitalistischen Strukturen machen nicht nur die analoge, sondern auch die digitalautonome Welt kaputt - bei den Steigenden Nutzer*innenzahlen von Chrome und den fallenden von Firefox scheinen sie diese regelrecht zu unterwandern.

Hiermit möchte ich aufrufen für eine allgemeine Boykottierung so vieler kapitalisitischer Einflüsse im Netz wie irgend möglich. Es wird Zeit, dass das Internet zu einem sozialen und freiheitlichen Raum wird, nicht zu einer noch größeren Goldgrube für Unternehmen oder einem Propagandakanal für autoritäre bzw. diktatorische und repressive Regime! Eine solche Entwicklung wird nur durch den Einsatz freiheitlicher Software, verbunden mit einem gesellschaftlichen Umdenken und Wandel möglich sein.

Wir können es schaffen!

~ "other society"-Archiv (Hauptblog zu Gesellschaft und Politik)